Wort in den Tag: Streiten um Gott

11 Jahre 9 Monate ago
Wort in den Tag: Streiten um Gott Your browser does not support the audio element. 04.03.13 Wort in den Tag.mp3 Heiko Kuschel 3. März 2013 - 19:25

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Heute abend gibt's Streit. Und ich freue mich auch noch darauf. „Oh nee, so was am Montagmorgen“, denken Sie jetzt vielleicht.

Aber nicht jeder Streit muss schlecht sein. Heute abend im Stattbahnhof Schweinfurt gibt es nämlich Streit um Gott. Existiert der? Existiert er nicht? Und was bedeutet das für uns?

Ziemlich prominente Denker kommen da zusammen: Altbischof Prof. Dr. Axel Noack, Missionsbeauftragter der EKD, und der Atheist und Philosoph Dr. Dr. Joachim Kahl.

Ich finde das super. Egal, ob Sie selber an Gott glauben oder nicht, ob Sie Ihre Zweifel haben, ob Sie vielleicht auch einem ganz anderen Glauben angehören: Ich denke, wir müssen und sollen wieder viel mehr darüber reden. Auch miteinander streiten. Solange wir uns in diesem Streit immer noch gegenseitig respektieren – als Menschen, die gemeinsam auf der Suche nach der Wahrheit sind.

Ich wünsche Ihnen für heute, dass Sie auf Ihrer persönlichen Suche ein ganzes Stück weiterkommen.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.

Heiko Kuschel

Wagenkirche: Der Papst allein macht's nicht

11 Jahre 9 Monate ago

Na Heiko, jetzt bist du platt. Die katholische Kirche will sich erneuern, indem der Papst in Ruhestand geht. Die Leute hier sagen ja, dass sie eigentlich gar keinen brauchen und wenn, dann einen moderneren. Was sagst du als Evangelischer dazu?

Naja, ob ein Rücktritt alles neu macht, wage ich zu bezweifeln. Da muss mehr passieren. Das ist ja, wie im Fußball. Der Trainer geht und alle glauben, es wird alles besser, aber die Spieler kicken genauso müde weiter wie bisher.

Du meinst also, dass es an den Katholiken selber liegt, dass sie momentan in vielen Dingen die Loserkarte gezogen haben?

Sicher. Ein Mann allein macht das nicht. Auch nicht ein Mann mit dieser Machtfülle wie der Papst. Ich denke, dass ihr euch gründlich neu orientieren müsst.

Okay. Dann sag mir mal wie?

Näher an den Menschen, einfacher das Evangelium verkünden, glaubhaft Christ sein.

Ist das jetzt dein Fastenprogramm für mich. Das ist aber ziemlich heftig. Ich hab gedacht, ich komm mit ein bisschen Fasten durch. Oder meinst du das für die ganze Kirche.

Das kannst du dir raussuchen. Ich glaube, die katholische Kirche ändert sich dann, wenn sich die Menschen in ihr ändern. Und das gilt nicht nur für die Katholiken.

Naja, bei mir anfangen. Das ist ja leichter gesagt als getan. Da müsste ich ja….. meine Augen und Ohren viel weiter aufmachen als bisher. Da müsste mir ja auch der Bettler ins Auge fallen, den ich vor der Stadtgaleere geflissentlich übersehe.

Da müssten wir uns viel öfter trauen, die Frohe Botschaft unter die Leute zu bringen. Den Menschen hier im Vorbeigehen mitzugeben, dass das Leben gut sein kann, weil es unter der Begleitung und dem Segen Gottes steht. Leben in Fülle halt.

Und da müssten wir viel mehr glaubhaft Christ sein. Also nicht weniger Fleisch essen, sondern bewusster Fleisch einkaufen, um etwas gegen diese ganzen Fleischaktionen zu tun. Also weniger Lasagne lippizana und mehr Schnitzel vom Metzger um die Ecke.

Oder einfach weniger rumnölen, dass die Welt so schlecht ist und die Menschen nicht mehr glauben, und dafür mehr selber und mehr fröhlich glauben.

Mensch Heiko, ich merk grad. Für all das brauch ich den Papst ja gar nicht. Da kann er ruhig zurücktreten und seinen Ruhestand genießen. Aber es gibt ja wieder einen Neuen. Dir wär`s wahrscheinlich lieber, wenn es keinen Papst in dieser Stellung gäbe. Oder?

Ach, mir ist euer Papst eigentlich nicht ganz so wichtig. Mir ist wichtiger, dass wir alle, egal ob evangelisch oder katholisch glaubwürdig sind. Dann würde jede Kirche mehr Würde, mehr Wert und mehr Bedeutung bei den Menschen bekommen.

admin

Predigt am Sonntag Reminiscere: Jesus - der Fremde

11 Jahre 10 Monate ago
Predigt am Sonntag Reminiscere: Jesus - der Fremde Your browser does not support the audio element. Predigt_Jesus_der_Fremde.mp3 Heiko Kuschel 24. Februar 2013 - 12:28

Liebe Gemeinde!

„Gott und Mensch“, das ist das Thema des Sonntags Reminiscere. Ein ziemlich kompliziertes und schwieriges Thema. Wie können wir Gott nahe kommen? Was erwartet er eigentlich von uns? Wie sollen wir unser Leben gott-gefällig gestalten? Es ist ja wirklich nicht so, dass die Bibel auf alle heutigen Fragen eine passende Antwort hätte. Atomkraft, Fertiglasagne und lebensverlängernde Maßnahmen im Alter gab's damals einfach noch nicht, um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Aber auch viel konkreter für's eigene Leben: Was ist Gottes Wille für mich? Welche Entscheidung soll ich treffen, manchmal an entscheidenden Punkten im Leben?
Meistens antwortet Gott ja nicht so wirklich direkt auf unsere Fragen, Bitten, Klagen. Vielleicht erkennen wir im Nachhinein manches, was uns geschehen ist, als eine Botschaft von Gott, aber sicher können wir uns nie sein.

Heiko Kuschel

Ansprache beim MehrWegGottesdienst 17.2.2013: Überraschung!

11 Jahre 10 Monate ago
Ansprache beim MehrWegGottesdienst 17.2.2013: Überraschung! Heiko Kuschel 18. Februar 2013 - 11:01

- heute leider keine Aufnahme zum Nachhören -

Überraschung!

Ja, ich muss gestehen, der Papst hat mich überrascht. Und dass ich mal eine so wichtige Neuigkeit aus diesen Monitoren in der Stadtgalerie zuerst erfahren würde, hat mich fast noch mehr überrascht. Diese Überraschung ist Benedikt XVI wirklich gelungen. Lange geplant, so wie es aussieht, nun bekannt gemacht worden.

Manche finden's gut und richtig, manche können sich gar nicht damit abfinden. Unbequem ist es auf jeden Fall. Wir müssen uns auf Neues, Ungewohntes einstellen. Den gewohnten Trott verlassen. Neue Wege gehen, wo die alten doch vielleicht ganz bequem waren. Und was kommt nach? Vielleicht endlich mal ein Papst, der die Erneuerung der katholischen Kirche vorantreibt, wie manche meinen? Oder einer aus Afrika, der dann überraschenderweise für uns Deutsche noch viel konservativer wirkt als Benedikt XVI? Überraschung führt zu Unsicherheit.

Heiko Kuschel

Sexismus in der Werbung. Ein offener Brief an Redcoon

11 Jahre 10 Monate ago
Sexismus in der Werbung. Ein offener Brief an Redcoon Your browser does not support the audio element. redcoon.mp3 Heiko Kuschel 6. Februar 2013 - 11:11

Sehr geehrter Herr Heckel,
sehr geehrter Herr Oerter,

heute bin ich zufällig im Internet auf Ihre Werbekampagne für redcoon gestoßen. Eines hat diese Kampagne tatsächlich erreicht: Ich habe mir alle Ihre Werbespots und die gesamte so genannte „Villa“ angesehen. Allerdings nicht, weil sie mir so gut gefallen hat – sondern weil ich fassungslos da saß und es einfach nicht glauben konnte, in welchem Maß Frauen hier auf ihre äußeren Vorzüge reduziert werden – und sich dafür leider auch hergeben.

Heiko Kuschel

Predigt am Sonntag Septuagesimae: Barmherzig leben

11 Jahre 11 Monate ago
Predigt am Sonntag Septuagesimae: Barmherzig leben Your browser does not support the audio element. Predigt_barmherzig_leben.mp3 Heiko Kuschel 27. Januar 2013 - 16:19

Liebe Gemeinde!

Ach, die Geschichte kenn ich doch! Das ist doch die mit dem kleinen Zöllner, Zachäus, der auf einen Baum stieg und dann sein Leben geändert hat. Ungefähr so war meine erste Reaktion, als ich den Predigttext für heute zum ersten Mal kurz überflog.

Aber nein: Das ist sie ja gar nicht! Es geht hier nicht um den Zöllner Zachäus. Es geht möglicherweise überhaupt nicht um einen Zöllner, denn der Evangelist Matthäus schreibt nur: „Jesus sah einen Menschen am Zoll sitzen“. Ob der Zöllner war oder nur zufällig gerade da herumsaß – das wird gar nicht beschrieben. Nur das wissen wir von ihm: Jesus sagte „Folge mir!“ - und er folgte ihm nach. Ja, natürlich liegt es nahe, dass dieser Matthäus ein Zöllner war. Und dass Jesus, ähnlich wie bei der Geschichte von Zachäus, bei ihm eingekehrt ist. Aber sicher ist es in dieser Geschichte nicht. Denn der heutige Predigttext legt seinen Schwerpunkt ganz woanders. Heute geht es um diese durchaus wichtige Frage der Pharisäer: „Warum geht Jesus zu den Zöllnern und Sündern und nicht zu uns? Hätten wir es nicht viel mehr verdient? Ständig haben wir uns angestrengt, unser ganzes Leben dem Glauben und Gott gewidmet, und dann kommt dieser Wanderprediger daher und – lässt uns links liegen. Das kann doch nicht sein. Stattdessen geht er zu denen, die sich von Gott entfernt haben. Zu den Sündern. Zu den Zöllnern, die gemeinsame Sache mit den verhassten Römern machen.
 

Heiko Kuschel

Predigt am 1. Sonntag nach Epiphanias: Wir sind Bettler, das ist wahr

11 Jahre 11 Monate ago
Predigt am 1. Sonntag nach Epiphanias: Wir sind Bettler, das ist wahr Your browser does not support the audio element. Predigt_wir-sind-Bettler.mp3 Heiko Kuschel 13. Januar 2013 - 12:12

Liebe Gemeinde!
Als Martin Luther starb, fand man auf seinem Schreibtisch einen letzten Satz, kurz vor seinem Tod geschrieben: „Wir sind Bettler, das ist wahr“. Es ist wie ein Vermächtnis, dieser Satz. Wir sind Bettler: Wir haben nichts, womit wir vor Gott bestehen könnten. Wir können ihm nichts geben. Wir können nur dankend empfangen. Das war es, was Luther ein Leben lang den Menschen predigte: Wir sind Bettler, das ist wahr.

Heiko Kuschel

Plötzlich bist du da

11 Jahre 11 Monate ago

Wir waren doch

noch nicht bereit für dich

und du noch nicht

für diese Welt.

Doch das Leben wollte leben.

Jetzt. Sofort.

Überfallen hat es uns 

das Wunder: 

Du.

admin

Predigt: Himmel auf Erden

12 Jahre ago
Predigt: Himmel auf Erden Your browser does not support the audio element. Predigt_Himmel-auf-Erden_Weihnachten2012.mp3 Heiko Kuschel 25. Dezember 2012 - 12:23

Liebe Gemeinde!

Ich hoffe sehr, dass Sie gestern einen richtig schönen Abend hatten. So, wie es halt das Klischee ist: Im Kreis der Familie, gutes, aber einfaches Essen, Geschenke, vielleicht ein wenig Musik. Kerzenlicht, alle freuen sich.

Ja, danach sehnen wir uns. Ich glaube, es ist gar nicht so sehr ein Klischee, sondern eine Sehnsucht. Die Sehnsucht nach einer heilen Welt. Einer Welt, in der es keinen Streit gibt und keine Eifersüchteleien. Einer Welt, in der man sich einfach fallen lassen kann, zur Ruhe kommen kann, die Gemeinschaft mit anderen genießen kann. Ein Stück Himmel auf Erden.

War es bei Ihnen so, gestern? Wenn ja: Herzlichen Glückwunsch. Wenn nein: Machen Sie sich nichts draus. Das ist doch normal, und dieses Bild von der heilen Familie, das macht einem höchstens ein schlechtes Gewissen, wo gar keines nötig wäre.

Heiko Kuschel

Wir Esel - Predigt Heiligabend 2012

12 Jahre ago
Wir Esel - Predigt Heiligabend 2012 Your browser does not support the audio element. Predigt_Heiligabend_2012_Esel.mp3 Heiko Kuschel 24. Dezember 2012 - 20:10

Liebe Gemeinde!

So ein Esel! Wie kann er nur sagen: „Das ist mein Stall!“ - und will keinen Platz machen, ausgerechnet für Jesus! Wie kann er nur – so denken wir.
Aber stellt euch mal vor: Heute abend, mitten in der Bescherung, klingelt es an der Tür, ein Mann und eine hochschwangere Frau stehen davor und fragen, ob sie bei euch übernachten dürfen. Würdet ihr euer Schlafzimmer für die beiden hergeben? Heute Nacht woanders schlafen, bei der Schwester, beim Bruder oder vielleicht bei den Eltern? Also, ich weiß nicht. Für wildfremde Menschen, die da plötzlich an der Tür stehen?

Heiko Kuschel

Predigt am 3. Advent: Tröstet, tröstet!

12 Jahre ago
Predigt am 3. Advent: Tröstet, tröstet! Your browser does not support the audio element. Predigt_Troestet-troestet.mp3 Heiko Kuschel 16. Dezember 2012 - 14:28

Liebe Gemeinde!

Fassungslos hören wir die Nachrichten aus den USA. 20 Kinder in einer Grundschule erschossen, dazu die Erwachsenen und der Täter. So viel Morden, so viel Trauer. Wieder einmal fassungslos, möchte ich sagen. Denn es scheint niemals aufzuhören in unserer Welt: Der Strom der schlechten Nachrichten. Fukushima. Überschwemmungen. Erdbeben. Hunger. Kriege. Amokläufe. Und jedes Mal bleiben da Menschen zurück, die nicht nur für ein paar Tage fassungslos sind, so wie wir. Sondern die irgendwie mit dem Verlust fertig werden müssen. Die irgendwie weiterleben müssen mit ihrer Trauer, ihrer Angst, ihrem Zorn und oft auch mit dem Hass auf die Täter.

Heiko Kuschel