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Gedanken zum Magnificat

Ein Koffer im Dunkeln, ein Lichtstrahl fällt darauf

Ein Text von 1994 zum "Magnificat" der Maria (Lukas 1, 46-54)

Gott. Mein Gott!

Wie gern würde ich das:
Dich erheben.

Auf, meine Seele, erhebe Gott!
Mein Geist freue sich!
Nun freu dich schon!

Nicht mehr viel da, was ich erheben könnte.

Irgendwo im Alltagsgerümpel,
irgendwo in meinem Kopf:

Eine kleine, verstaubte Schachtel,
innendrin:
Mein letztes Stückchen Gott.

Das unzufriedene Gänseblümchen

ein einzelnes Gänseblümchen

(eine Geschichte von ungefähr 1990)

Es war einmal ein Gänseblümchen, das war sehr, sehr unzufrieden mit sich. Den ganzen Tag stand es auf der Wiese und seufzte und sagte zu sich selbst:

Caspar Senf, Ratsherr im Bauernkrieg

Grabmal des Caspar Senf, farbig angestrahlt. Es hängt an der Kirchenwand.

Die Annalen Caspar Senfs, eines Schweinfurter Ratsmitglieds von vor fast 500 Jahren, sind im Stadtarchiv als PDF zu finden. Aus ihnen hat ChatGPT für die "Klänge in der Nacht" den folgenden Text erstellt:

Ich bin Caspar Senf, ein Mann des Rates, ein Bürger von Schweinfurt. Mein Name mag schlicht erscheinen, wie ein Gewürz in der Küche des Lebens, doch meine Tage waren nicht ohne Schärfe. Ich war ein Zeuge und ein Handelnder, ein Schreiber und ein Mahner, ein Vater und ein Hüter der Ordnung in einer Zeit, die keine kannte.

Ich stamme aus einer Stadt, die wie ich von ihren Wurzeln geformt ist – fest verwurzelt im Glauben, doch geschüttelt von den Stürmen der Veränderung. Ich habe den Bauernkrieg miterlebt, habe die Stimmen des Volkes gehört, die Gerechtigkeit forderten, und die Kanonen gesehen, die ihre Antwort waren. Mein Handeln war oft ein Kompromiss, ein Brücke-Schlagen zwischen Rat und Gemeinwesen, zwischen Bürde und Hoffnung.

Weihnachtssegen

Ein weißer Engel aus der Krippe St. Johannis trägt einen Rosenbogen. Im Hintergrund rechts Maria, Josef und die Krippe.

Und nun geht. Geht mit Gottes Segen.
Geht hinein ins Dunkel dieser Nacht.
Spürt in allem, was euch dort begegnet,
die Freude, die euch Gott hat zugedacht.

Also geht. Gehet eure Wege.
Füllt die Erde an mit Zuversicht.
Singet laut an gegen alle Zweifel
von dem, der durch dies Kindlein zu uns spricht.

Doch nun geht. Die Nacht ist voller Wunder.
Das Leben ist erschienen uns im Kind.
Es lässt uns ahnen Licht und Fried und Freude
für alle die, die guten Willens sind.

Das Licht

Ein Lichtkreuz von Ludger Hinse an der Kirchenwand, von unten mit einem gelben Strahler angestrahlt.

Und es geschah,

mitten im Bombenhagel

mitten im tiefsten Hunger

mitten in den zerbombten Straßen

da riss der Himmel auf

und die blutrote Sonne überstrich

mit ihren Strahlen

den kalten Beton

die toten Leiber

die Bomben, die Ruinen, die Gräber.

Blutrot lichtvoll tönte die Stimme:

Fürchte dich nicht!

 

durch die Zeit

Johannes der Täufer auf einem Bild von Conrad Geiger, das zu Ehren von Balthasar Rüffer über 200 Jahre nach dessen Tod gemalt wurde. Der Maler hat sich unter der ausgestreckten Hand von Johannes selbst abgebildet, dazu seine ganze Familie.

Manchmal

da hören wir sie

in unseren Gedanken

unseren Erinnerungen

manchmal

da hören wir sie

die Menschen aus anderer Zeit.

Ganz leise, durch die Zeit hindurch,

das Lachen und Weinen

die Hoffnungen und Sorgen

der Menschen, die vor uns waren.

Der Menschen, die noch sein werden.

Durch die Zeit

Komm, du Friedefürst!

Maria und Josef sitzen vor der Krippe im Krippenbild von St. Johannis Schweinfurt

Komm, du Friedefürst,

komm doch endlich!

Die ganze Welt sehnt und ächzt

Die geschundene Natur beugt sich tief

Bomben, Granaten, Drohnen, Messer.

Kinder sterben.

Und Greise.

Eine Welt vergeht.

Und noch eine.

Und noch eine.

Und noch eine.

Seit Jahrtausenden.

Hat es nie ein Ende?

Atomkraft verlängern? Echt jetzt?

Kühltürme von Grafenrheinfeld vor Spargelfeld

Ich wundere mich wirklich, was da für Vorstellungen durch die Gegend geistern, wie einfach die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlängern wäre. Nicht mal die Betreiber wollen das wirklich noch.

RIP AKW

Dampfwolken vom AKW Grafenrheinfeld vor seiner Abschaltung

RIP-AKW

Die Junge Union Deutschlands hatte ein Kondolenzbuch "RIP-AKW" aufgelegt, unter dem Menschen ihre Beileidsbezeugungen zur Abschaltung der Atomkraftwerke kundtun konnten. Ohne Zeichenbegrenzung und ohne Moderation. Natürlich ist das eskaliert - das war ja zu erwarten.