Wo Fantasie und Wirklichkeit verschmelzen: Freizeitpark Efteling/Niederlande

Leicht gekürzt erschienen in der Elternzeitschrift "Mobile" 1/2005

1952

Foto (C) EftelingEs ist schon fast selbst wie ein Märchen: Ein Mensch verwirklicht seinen Traum. Herr van der Hejden, Bürgermeister von Kaatsheuvel, will Touristen in seine Gemeinde locken. Ein kleiner, aber wunderschöner Märchenwald soll es werden: Verwunschene Häuser, verzauberte Welten, leuchtende Kinderaugen... Der Fotograf Peter Reijnders und der Maler Anton Pieck setzen den Traum um: Urige und verwitterte Häuschen entstehen mitten im Wald, verschlungene Wege führen zwischen Büschen und Bäumen hindurch. Die Häuser sehen aus, als würden sie schon seit Jahrhunderten dort stehen: Krumme Mauern, abgeblätterter Putz, so schmiegen sie sich in die Landschaft. Man sagt, dass Anton Pieck schon morgens Schnaps ausschenkte, damit die Maurer gar nicht auf die Idee kämen, gerade Mauern zu bauen.

Mit sieben Märchen beginnt der Park: Dornröschen atmet im Schlaf, der Däumling versucht dem Riesen die Stiefel zu stehlen, Rumpelstilzchen tanzt durchs Zimmer. Die belgische Königin Fabiola steuert selbst geschriebene Märchen bei. Der Park wächst, doch der ursprüngliche Zauber, das magische Flair, bleiben erhalten.

2003

Über drei Millionen Besucher zählt Efteling jedes Jahr. Schon der Eingang verzaubert durch seine einmalige, geradezu irrwitzige Dachkonstruktion und die wunderschöne Musik.

Riesengroße Schmetterlinge – Menschen auf Stelzen – laufen wie Fabelwesen zwischen den Besuchern herum, legen zur Begrüßung einen Flügel um ein Kind, lächeln uns freundlich zu. Hinter einer kleinen Brücke öffnet sich der weitläufige Park.

Gleich links liegt der alte Märchenwald, in dem Dornröschen immer noch schläft, der Däumling den Riesen ärgert und Rumpelstilzchen tanzt. Die Liebe zum Detail, mit der jede einzelne Märchenszene ausgestattet ist, bezaubert auch die abgebrühtesten Erwachsenen.

Foto (C) EftelingAber dabei ist es nicht geblieben: Der „Traumflug“ durchs Elfenland ist seit vielen Jahren eines der beliebtesten Ziele bei Klein und Groß. In der „Fata Morgana“ fahren wir auf einem Boot durch Szenen aus 1001 Nacht. Die Puppen wirken so lebendig, dass man geradezu Mitgefühl verspürt, wenn einer von ihnen gerade ein Zahn ausgerissen wird.

Natürlich gibt es heute auch Attraktionen für die Größeren: Drei Achterbahnen, davon eine im Dunkeln. Eine Schiffsschaukel, Bobbahn, Wildwasserbahn. In jeder Fahrattraktion tauchen wir in eine andere Welt: Mexiko, die Alpen, Sindbad der Seefahrer.

Unterwegs zu den historischen Karussels begegnen wir einem Eisverkäufer, der wie vor 50 Jahren mit dem Fahrrad herumfährt. Zwei Clowns mit einer Schar Gänse laufen über den Weg und machen Späße. Die Papierkörbe schreien „Papier hier!“ und bedanken sich artig, wenn man etwas hinein wirft – einer sogar auf Schwäbisch.

Trotz der ungeheuren Größe hat sich Efteling das Flair des Märchenparks bis heute erhalten. Für jede Altersgruppe ist hier genug geboten. Unsere Kinder – die Jüngste ist drei – ziehen mit uns elf Stunden durch den Park, ohne auch nur einmal an Quengeln zu denken. Noch nach Monaten erzählen sie von ihren Erlebnissen. Und jede Woche fragen sie: „Wann gehen wir wieder nach Efteling?“

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